Wussten Sie, dass ein Beitrag am Buchener Gänsemarsch es bis in die “Bild am Sonntag” schaffte?
Der Krankenhausverwalter und Stadtrat Karl Müller war auch ein begeisterter Faschenachter. Eher unfreiwillig war er jedoch 1965 Bestandteil des Buchener Gänschemarsches und stand dann im Mittelpunkt eines kleineren Skandals. Auslöser war eine Nummer mit dem Titel “Autobahntragödie durch Fehlschaltung - Ein Rat kam unter die Räder”. Hierbei wurde ein angeblich fiktiver Autounfall, aber gleichzeitig auch eine Liebesaffäre inszeniert. Müller empfand den Beitrag als Anspielung auf seinen eigenen Unfall bei einer Dienstreise wenige Monate zuvor, an dem auch eine junge Kollegin beteiligt war. Müller fühlte sich diskreditiert und ging wegen dem Vorwurf der üblen Nachrede gerichtlich gegen die Initiatoren vor. Der Fall schlug so hohe Wellen, dass auch die “Bild am Sonntag” einen Artikel darüber veröffentlichte. Konsequenzen gab es hingegen nicht, da die Initiatoren sich auf ihre faschenachtliche Kunstfreiheit beriefen. Zudem musste Müller erstmal beweisen, dass er bei der Nummer gemeint war.
Quelle: Wartturm 2023 Nr. 3+4